Bau in Bildern H6B Abschleppwagen - Modelle in 1:87 aus dem Straßenbild der DDR

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H6B Abschleppwagen


Das Original dieses Fahrzeugs war seit einigen Jahren im Besitz des privaten Busunternehmers Gerlach in Reichenbach/Vogtland und wartete dort vergeblich auf seine Aufarbeitung. Mittlerweile ist das Fahrzeug wieder zu seinem ursprünglichen Besitzer, dem PRG Greiz, zurückgekehrt.


Da mir vom Vorbild dieses einmaligen Fahrzeugs nur wenige Bilder zur Verfügung standen und ich aus zeitlichen Gründen selbst keine vor Ort anfertigen konnte, mussten die Vorhandenen genau studiert werden. Da die Heckpartie die umfangreichsten Änderungen erfahren sollte, legte ich darauf besonderes Augenmerk. Die hervorstehenden Anbauten am Heck sind lediglich angebracht worden um die Betonplatten als Ballast für die Hinterachse aufzunehmen. Demzufolge können die Busse nur per Stange abgeschleppt worden sein. Als Basis für den Umbau kam für mich nur das Modell von Beka in Frage, obwohl es das alte Heck und die Seitentür in Schiebetür-Ausführung besitzt. Das Vorbild hat das Heck vom Reko-Bus bekommen welchen es im Modell aus Kleinserie zu kaufen gibt, doch standen die Kosten für ein solches Modell in keinem Verhältnis zu meinem Zweck.
Zuerst musste die Dachpartie im hinteren Bereich bis auf Höhe der Gürtellinie weichen, wobei ich das Dach vorerst etwas länger als nötig stehen ließ. Den Rest des Hecks habe ich aus Stabilitätsgründen zur weiteren Bearbeitung noch nicht abgetrennt. Jetzt fertigte ich aus 0,5mm-Polystrolplatte ein passendes Innenteil welches unter das Dach geklebt wurde, da die Wölbung des Daches ja auch innen vorhanden ist und begradigt werden sollte. Im hinteren Bereich wurde die Platte doppelt geklebt um die Oberkante der Seitenfenster zu erreichen. So wirkt nun der Innenraum beim späteren Blick in die Kabine niedriger und realistischer. Zudem brauchte ich den entstandenen Hohlraum um den Füllstoff für die Rundung am hinteren Dachende einzubringen. Hierzu verwendete ich wie immer "Stabilit" von Pattex. Nach dem Trocknen machte ich mich daran den Dachabschluss mittels Feile und Schleifpapier grob herauszuformen.


Im folgenden Arbeitsgang fertigte ich die Rückwand und sparte die hinteren Fenster aus, so dass oberhalb der Fensterunterkante nur die Trennstege zwischen den Fenstern übrig blieben. Nach dem Einkleben (die Stege mussten leicht nach vorn geneigt werden) stellte ich die seitlichen Stege her, ließ sie vorerst parallel und klebte sie in die Seitenfenster ein. Nun feilte ich die Schrägen an, da die hinteren Eckfenster seitlich nach vorn fallen. Weil die Fenster an diesem Fahrzeug an sämtlichen Ecken einen Radius besitzen, setzte ich in alle nun neu hergestellten Ecken einen Klecks „Stabilit“ um nach dem Aushärten die Radien auszufeilen. In dem noch original erhalten gebliebenen linken Seitenfenster musste noch der horizontale Trennsteg entfernt werden. An den äußeren Ecken der Rückwand musste ich wegen der seitlichen Wölbung der Scheiben noch kleine Dreiecke einsetzen.


Als nächstes trennte ich nun den Rest des Hecks ab und brachte die Schrägen an den Seitenteilen in 45 Grad an. Jetzt wurde die Bodenplatte mit Ausschnitten für die Radhäuser und einer kleinen Schräge am Ende der Ladefläche eingepasst. Auch die kleine Platte an der später die Rückleuchten und die Kupplung ihren Platz finden wurde eingepasst und seitlich mit einer Feile etwas abgerundet. Anschließend stabilisierte ich die Bodenplatte von unten mit Doppel-T-Trägern aus Polystyrol und passte in Verbindung mit dem Unterbodenteil die neue Führung der Hinterachse an, da die Achsführung vorher mittels kleiner Nasen an der Inneneinrichtung des Busses erfolgte.


Im nächsten Schritt brachte ich die gesamte Karosse auf den Stand des Originals. So entfernte ich die oberen Begrenzungsleuchten an der Front sowie den Fahrzielanzeiger. Unterhalb der Frontscheiben, sowie auf der linken Seite hinter dem Vorderrad gravierte ich die Umrisse der Klappen ein die sich dort beim Original befinden. Da die rechte Tür beim Modell die Schiebetürvariante darstellt musste auch sie verändert werden. Ich entfernte ich den Türgriff sowie die Haltestange, welche am Modell angedeutet waren und gravierte eine neue Griffmulde samt Griff auf der anderen Seite der Tür ein, da sie beim Vorbild in der Reko-Variante nach vorn zu öffnen ist. Auch das Fenster in der Tür musste niedriger werden und wie schon beschrieben die Radien geformt werden. Die Wulst auf der Seite musste nun wie beim Vorbild auch über die Tür laufen. An den Seitenteilen entfernte ich die Wulst im hinteren Bereich bis zur Kabine.


Als nächstes brachte ich auf der Ladefläche die Radkästen an, nachdem ich sie aus Blisterverpackung (wegen der guten Knickeigenschaften), angefertigt hatte. Auch die beiden hinteren Aufnahmen für die Betonplatten entstanden aus diesem Material, wurden als Abwicklung gefertigt, gefaltet und verklebt. Am Heck brachte ich selbst gefertigte Rückleuchten sowie Rückstrahler an und verklebte auch die Anhängekupplung. Am vorderen Teil des Daches fanden neue Begrenzungsleuchten von einem Ikarus-Modell Platz, somit war mein Modell vorerst komplett ,so dass es im ersten Gang mit der Airbrushpistole lackiert werden konnte.
Nach dem Trocknen wurde das Modell abgeklebt um den unteren Teil, sowie die Frontpartie und Radläufe schwarz zu lackieren. Im dritten Gang lackierte ich nach Abkleben den hellgrauen Zierstreifen und die Felgen. Nun fertigte ich sämtliche Werkzeugkisten aus Plastikresten und klebte sie auf die Ladefläche. Um mir das Abkleben zu ersparen und eine etwas unregelmäßige Struktur einzubringen, wurde die Ladefläche in grau mit einem Pinsel lackiert.
Da auf dem Kühlergrill des Busmodells die IFA-Raute prangt, diese beim Vorbild aber nicht vorhanden ist, entschloss ich mich den Grill und die Frontstoßstange neu anzufertigen. Der Grill wurde aus Polystyrol in die Karosse eingepasst und entsprechend ausgespart. Hinter dem entstandenen Ausschnitt fand feines Drahtgitter seine Verwendung, außen brachte ich die vier selbstgefertigten Zierstreben an. Die Stoßstange schnitt ich aus einem dünnen Kunststoffstreifen, lackierte sie samt Grill und brachte anschließend die Warnstreifen mit Farbe auf.
Da an der alten Stoßstange des Busses Nasen vorhanden waren um das Unterbodenteil am Oberteil zu halten, klebte ich in die vorhandenen Löcher im Unterboden kurze Drahtstücke ein um später den gleichen Effekt zu erzielen. Die Frontscheinwerfer wurden extra angesetzt und entstammen meiner Bastelkiste.  Die Seiten- sowie die spitzen Frontblinker entstanden aus transparenten orangefarbenen Gussästen.


Im nächsten Schritt bekam das gesamte Modell einen Überzug aus Klarlack. Die Nebel- sowie Arbeitsscheinwerfer am Heck entstanden aus Rückspiegeln vom SES-Tatra 141, die Rundumleuchten fand ich in der Bastelkiste. Auf dem Heck fanden nun noch die Betonplatten ihren Platz. Nach Bohren eines Loches auf jeder Seite klebte ich Drahtstücke ein, lackierte diese und brachte die mit Warnfarben versehenen Abschleppstangen an. Da die Seilwinde auf dem Heck beim Vorbild meist mit einer Plane abgedeckt war und mir genaue Bilder der Winde auch nicht zur Verfügung standen, konnte ich mir die Sache relativ einfach machen. Ich klebte mehrere Plastestücke zusammen, so dass sie in etwa die Kontur der abgedeckten Winde ergaben. Nun wurde dünnes Plastik-Verpackungsmaterial vom Filinchen-Waffelbrot zerknittert und mit Sekundenkleber über die angedeutete Winde geklebt. Sekundenkleber löst das Verpackungsmaterial ein wenig an, so dass es sich sehr gut an die Kontur anlegt. Nach dem Überstreichen mit dunkelgrauer Farbe wirkt diese Variante sehr realistisch. Dann wurden die Glasteile eingesetzt, wobei die hinteren in Eigenregie aus dünner Folie entstanden sind. Nun konnte das Modell mit der vorher angefertigten Inneneinrichtung und dem Unterboden montiert werden und fand einen würdigen Platz in meiner Vitrine.


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